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Der therapeutische Ansatz

In Österreich gibt es 28 verschiedene, gesetzlich anerkannte psychotherapeutische Richtungen. Diese Richtungen unterscheiden sich in der Art, wie sie psychische Leiden erklären, behandeln, wie lange eine durchschnittliche Therapie dauert, in welchem Setting vorzugsweise gearbeitet wird, welche Rolle der Therapeut übernimmt. Allen gemeinsam ist es, dass ihre Wirksamkeit in verschiedenen wissenschaftlichen Studien belegt wurde.

Im physiocircle paulapromenade wird nach dem systemischen Antsatz gearbeitet. Seit den Anfängen, die der systemische Ansatz in der systemischen Familientherapie hat, hat sich einiges getan. Therapeuten haben in unterschiedlichsten Bereichen und Settings gearbeitet und nach und nach haben sich verschiedene neue Schulen entwickelt.

Einige Aspekte und Arbeitstechniken sind allerdings besonders markant und typisch für systemisches Arbeiten. Einige davon sind die folgenden:

Offenheit
Die meisten Systemiker teilen die erkenntnistheoretische Haltung des Konstruktivismus. Das bedeutet, wir glauben nicht, dass es die eine Wahrheit gibt, die für uns alle gleichbleibend existiert, sondern daran, dass wir uns unsere Wahrheiten und Welten stets aktiv bewusst und unbewusst erschaffen (konstruieren). Aus diesem Gedanken resultiert ein besonderes Interesse an alternativen Weltsichten und Lebensentwürfen sowie ein besonderes Maß an Toleranz und Akzeptanz diesen gegenüber.

Ein spezielles Interesse an sozialen Zusammenhängen
Systemiker sind stark daran interessiert, wie psychische Probleme sozial bedingt und verstärkt werden. Daraus resultiert einerseits der Fokus auf das Mehrpersonensetting (Paartherapie, Familientherapie), sowie bestimmte Interventionen wie zum Beispiel die Arbeit mit dem Familienbrett, zirkuläre Fragen, Soziogrammarbeit etc.

Ressourcenorientierung
Es kann passieren, dass man vor lauter Problemen völlig den Blick für die eigenen Ressourcen verliert. Ein guter Teil der Arbeit eines systemischen Therapeuten ist so der Lösung des Problems und den Ressourcen der Person gewidmet. Probleme sind immer schon verdeckte Lösungen, könnte man als systemischer Therapeut formulieren. Techniken, die sich dabei als hilfreich erweisen sind etwa Reframings, Skalierung- oder Ausnahmefragen.

Interesse an der Art, wie Erlebnisse erzählt werden
Wichtig sind auch Überlegungen, die aus der Narrativen Therapie kommen. Die Idee dabei ist es, stark verkürzt gesagt, dass wir so sehr in unseren Geschichten leben, dass wir darüber vergessen, dass wir es sind, die diese Geschichten erzählen. In leidvollen Erzählungen etwa nehmen so sehr bestimmte Erzählstrukturen überhand, dass wir nicht mehr in der Lage sind, freudvolle Erfahrungen zu machen. Um wieder neue Erfahrungen zu machen ist es auch wichtig, Erfahrungen neu zu erzählen, alte Erzählmuster zu durchbrechen.  Als Therapeut bin ich insgesamt  sehr daran interessiert, wie etwas erzählt wird, welche Metaphern verwendet werden etc. Dieser Fokus liefert zahlreiche Ansatzpunkte für Interventionen, die helfen können, leidvolle Erzählmuster zu durchbrechen.